Sammlung

„Reguliersäulenofen“ um 1875
Carlshütte, Delligsen

Spätklassizistischer, massiv gegossener Allesbrenner in quadratischer Grundform und mit zylindrischen Zugverlängerern. Vierteiliger Brennraum zwischen einteilig gegossenem Aschenkastensockel bzw. Übergangsrahmen. Ebenfalls vierteiliger Säulenaufbau mit leicht ausladendem, tellerartigem Ziergiebel. Auffällige, schildartig stabrandgefasste Weinlaubornamentik der Brennkammerseitenwände.
Unverwechselbare Alleinstellungsmerkmale der Carlshütte Delligsen aus diesem Zeitraum sind heizbrustintegrierte, zuluftführende Feuerungstüren und Knebelschrauben bzw. Luftrosetten, die ausschließlich mittels eines extra hierfür gefertigten Vierkantschlüssels bedient werden konnten.
Der Entwurf dieses Ofens, der in zumindest zwei Größen gefertigt wurde, geht vermutlich auf den zwischen 1825 und 1868 für die Königlich-Hannoverschen-Eisenhütten als Modelleur tätigen akademischen Bildhauer Friedrich Ferdinand Splittgerber zurück. Ursprünglich von der Sollingerhütte bei Uslar produzierter, mit der hüttentypischen Wolfsangel gemarkter Ofen, der nach der Annexion Hannovers durch Preußen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wohl ausschließlich von der Carlshütte in Delligsen gegossen wurde - dort bezeichnet mit „87c“. Mit der Übernahme der 1735 gegründeten herzoglichen Carlshütte durch den Bergrat Koch zu Grünental im Jahre 1846 und die durch ihn angestossene Entwicklung neuer Modellentwürfe für zeitgemässe Ofentypen erreichte diese Eisenhütte den Höhepunkt ihres künstlerischen Eisengusses.
Vgl. Ofen Nr. 52

Höhe: 181 cm
Breite: 43,5 cm
Tiefe: 43,5 cm
Gewicht: ca. 85 kg
Brennstoff: H, T, LK
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