"Irischer Ofen" um 1900
Lüner Hütte, Eisengießerei Ferdinand Schultz & Co./Lünen
Zeitlich zwischen Neorenaissance und Jugendstil verhafteter "irischer Dauerbrandofen" in gehobener Ausführung und romantisierender Motivgebung. Vierteiliger, sich nach oben verjüngender Aschenkastensockel auf quadratischer, hohlkehlengefasster Bodenplatte mit volutenverzierten Klauenfüßen und separatem, muschelförmigem Aschenfänger. Ebenfalls vierteiliger, dreiseitig mit stabrandgefassten farbigen Bildmotiven verzierte Brennraumseitenwände sowie über Eck gesetzten Zierleisten zwischen dem rüttelrosttragenden Unter- und dem hohlkehligen Oberrahmen zur Stangenmontage. Pyramidenstumpfähnliche Deckhaube mit schräg angesetzter, aufklappbarer Feuerungstüre und pagodenartigem, verspielt-mehrteiligem "Kopfdeckel mit Spitze".
Der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmende Konkurrenzdruck unter den Ofenherstellern führte auch zu gusstechnisch aufwändigen, ausgefallenen Formgebungen bzw. Oberflächenveredelungen. So wurde dieses mit Burgen- und Mühlenmotiven ausgestaltete Modell neben der normalen gussschwarzen Ausführung gegen Aufpreis in zahlreichen ein- und mehrfarbig emaillierten Varianten, ferner mit Teilvernickelungen, angeboten. Vergleiche Ofen 74.
Sammlung