"Wittekindofen" um 1905
Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia Lünen/Lünen
Brauntönig-farbig emaillierter, auf quadratischem Fußsockel horizontal gegliederter "Wittekind-Ofen". Der unter Karl dem Großen (747 - 814 n.Chr.) zum christlichen Glauben übergetretene, auch unter dem Namen "Widukind" (getauft 785 n.Chr.) bekannte, aus einem westfälischen Adelsgeschlecht stammende "Herzog der Sachsen" dürfte indirekt für diese Ofenserie Pate gestanden haben.
Klar gegliederter, im romanischen Stil ausgearbeiteter Architekturofen mit auffälligen Zierfriesen und Kompositionskapitellen sowie giebelgeschmücktem Satteldach der Warmhaltekammer und Runderkern mit Kegeldach. Seinen krönenden Abschluss findet der Ofen durch Hahn und Delphin, sowohl sinnbildlich wie auch christlich zu deutend. Architektonische Schöpfungen als Vorlage zur künstlerischen Ausgestaltung finden wir bei Kachelöfen bereits im 16. Jahrhundert. Beliebt waren in gehobenen Kreisen sog. "Turmhausöfen", die städtische Bauformen widerspiegelten und meist als keramisches Teil auf gusseiserne Unteröfen gesetzt wurden. Der künstlerische Eisenguss war erst Ende des 19. Jahrhunderts technisch in der Lage, einzelne, hoch-komplizierte Bauteile zu vergießen, erlaubte dadurch allerdings erstmalig eine konturgetreue, filigrane Wiedergabe auch im Detail.
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