"9-Plattenofen", datiert 1785
Vermutl. Bergamt Bodenwöhr
Aus der Zeit des Zopfstils stammender und datierter 9-Plattenofen mit dreiteiligem, barockem Zugverlängerer in Ringwulstform. Hochrechteckige Brennraumplatten mit girlanden- und blattrosettenverzierten Übereckverbindungen zwischen hohlkehlengefasster Deck- und Bodenplatte auf dockenartigem Fußwerk. Flächendeckende, draperiebesetzte Rechtecks- bzw. Gürtelschnallenornamentik.
Nicht selten wurden noch verwendbare, auch zeituntypische Ofenteile wiederverbaut und so einer weiteren Verwendung zugeführt. So diente in diesem Fall ein knapp 50 Jahre älteres, dreiteiliges Oberteil eines Ringwulstofens mit Muschelornamentik und streng symmetrisch angeordneten Engelsköpfen sowie ausgefallenem Zierabschluss in Spindelform als „Zugverlängerer“. Neben gusseisernen Zugverlängerern kamen sowohl keramische wie auch aus Blech gefertigte „Rauchgassammler“ zum Einsatz. (Vgl. Ofen Nr. 215)
Welch Seltenheit gusseiserne Öfen noch im ausgehenden 18. Jahrhundert waren, lässt sich an den gesicherten Verkaufszahlen für das Bergamt Bodenwöhr aus dem Jahre 1790 ablesen: Dort finden lediglich "26 große und kleine Rundöfen" sowie "20 Eck- und Plattenöfen" Erwähnung (nach Wilhelm Blab "Bodenwöhr", Verlag Gemeinde Bodenwöhr, 1960).