"Regulierfüllofen" um 1895
M. Schünemann, Eisenhütte bei Dassel
Imposante, formal noch im Historismus verhaftete Ofenarchitektur mit flächendeckender, überwiegend floraler Jugendstilornamentik und auffallend üppiger Bekrönung. Das mit dem Jugendstil aufkommende freie Kunstverständnis beeinflusste auch die Oberflächenausgestaltung multifunktionaler Regulierfüllöfen. Vierteiliger Aschenkastensockel auf schwerer Bodenplatte mit konvex ausgeformtem, über Eck gestelltem, ausladendem Fußwerk unter mehrteiligem, sich seitlich nach oben verjüngendem Brennraum. Rückseitig erweiterte Kochkammer mit kochtauglicher, reversibler, höhergesetzter Einlageplatte und durchbrochenen Flügeltüren unter ausladenden Übergangsrahmen. Ebenfalls vierteilige, doppelzügige Warmhaltekammer auf zugverlängerndem Querschacht mit Revisionsöffnung. Den Höhepunkt dieses durchaus als "Designermöbel" zu verstehenden Jugendstilofens bildet die durchbrochene, feinst ausgearbeitete Rundbogentüre mit lieblicher Mädchenfigur in verträumter Pose mit Schmetterling unter zeittypisch stilisiertem Blüten- und Blattwerk; vermutlich nach einer künstlerischen Bildvorlage unbekannter Herkunft. Die in mehreren Ausstattungsvarianten hergestellte Ofenserie umfasste sowohl Teilvernickelungen als auch spezielle Dauerbrandversionen mit und ohne Konvektionsschacht..
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